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Spiele für deinen Hund

Das Spielen mit deinem Welpen oder Junghund fördert die Bindung, das Vertrauen und gleichzeitig ist es eine tolle Möglichkeit, richtiges Verhalten zu verstärken und damit richtige Entscheidungen beim Hund zu unterstützen. 

Doch nicht alle Spiele sind gleich gut geeignet. Welche besonders gut und welche weniger gut für deinen Welpen oder Junghund geeignet sind, erfährst du hier. Außerdem werden wir Mythen entkräften, die hartnäckig in den Köpfen der Menschen verankert sind und zum Schluss beantworte ich alle Fragen, die ich auf INSTAGRAM gestellt bekommen habe.

Warum wir Menschen mit unseren Hunden unbedingt spielen sollten

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen geht hervor, dass das Spielen Hund mit seinen Menschen die Bindung zueinander stärkt und Hunde, die sehr viel mit ihren Menschen spielen auch weniger Ängste und aggressives Verhalten an den Tag legen.

Dazu möchte ich ein Zitat von Mark Evans erwähnen, einem Veterinärmediziner, der seine Studie in der „Dokumentation Dogs Secret Lives“ vorgestellt hat.  Er sagt:  

„There is a growing acceptance among scientists that play is very, very important and the type and frequency of play are a really good indicator of a dog’s quality of life.“

Mark Evans

Sprich: Wissenschaftler werden sich immer mehr darüber einig, dass die Frequenz und die Art des Spiels einen guten Indikator für die Lebensqualität der Hunde darstellen.

Natürlich können auch Ängste & Unsicherheiten der Grund sein, weshalb Hunde weniger spielen, aber man weiß auch, dass Spielen das Selbstbewusstsein fördert und dadurch Ängste oder Unsicherheiten weniger werden lässt. 

Deswegen ist gemeinsames Spielen auch meist eine der allerersten Übungen, die ich mit den Menschen mache :-). Besonders für Welpen ist das etwas ganz Tolles, gemeinsam mit ihren Menschen zu spielen und gleichzeitig können wir so auch gleich an der Beißhemmung arbeiten.

Was ich persönlich an vielen Kundenhunden beobachten kann  &  auch von meiner Hündin Mila kenne: gemeinsam zu Spielen und Spaß zu haben (outdoor und indoor) steigert die Kooperationsbereitschaft auch für ganz andere Dinge, alltägliches wie z.B. ein Rückruf etc.). 

Außerdem kann man Spiel auch gut statt Futter als Verstärker verwenden. 

Welche Spiele für unsere Hunde gibt es überhaupt?

Um zu wissen, was wir mit unseren Hunden spielen können, schauen wir uns zunächst an, was Hunde miteinander spielen.

Wenn man Hunde untereinander beobachtet, was sie miteinander spielen, dann sind das hauptsächlich Fangspiele, Maulringen/Rangeln oder Zerrspiele mit einem Gegenstand (Stock oder Spielzeug). Das sind auch die Spiele, die wir direkt mit unseren Hunden spielen können, abgesehen vom Maulringen und Rangeln. Hierbei ist die Gefahr einfach zu groß, dass der Hund zu grob wird bzw. wir mit unserer langsamen Reaktionsgeschwindigkeit nicht mithalten können.

Gut geeignete Spiele sind also zum Beispiel Fang- oder Zerrspiele (Gott  –  Mila und ich, wir lieben Fangspiele!). Es gibt aber auch noch unterschiedliche andere Spielmöglichkeiten – je nach Hundehobby. 

Was macht dein Hund gerne oder wofür wurde er gezüchtet? Ist er ein Hund, der gerne schnüffelt? Dann wären Suchspiele toll. Läuft er gerne durch Tunnels (ist er also zB. ein Dackel), dann könntest du ihn durch enge Dinge schicken. Mila z.B. ist ein Hütehund und liebt es im Kreis zu laufen. Auch ein tolles gemeinsames Spiel ist, dass ich sie um Dinge rum schicke

Es gibt natürlich auch Spiele, die ich nicht so geeignet finde: vor allem für Welpen und Junghunde sind Werfspiele, wenn sie immer mit der gleichen Abfolge ausgeführt werden (und meistens werden sie auch so ausgeführt) nicht zu empfehlen.

Ich habe auch noch nie 2 Hunde gesehen, die miteinander Wurfspiele spielen. Was ich damit meine ist also z.B. das klassische Ballspiel: Mensch wirft Ball, Hund hetzt hinterher, bringt den Ball und alles beginnt von vorne. Das ständige Stop and Go und die dadurch abrupten Bewegungen sind für Welpen und Junghunde nicht geeignet.

Beim Ballspiel arbeiten hauptsächlich angeborene Verhaltensweisen, die aneinander gekettet sind (kommt aus dem Jagdverhalten), nämlich: anvisieren, hinterherhetzen, packen, töten. 

Diese Dinge erfordern Adrenalin und Cortisol (Stress). Das sind Hormone, die süchtig machen können und nicht förderlich für Entspannung und Ruhe sind.

Ich rate also Werfspiele (besonders mit jungen Hunden) definitiv ab.

In Maßen ist es mit erwachsenen Hunden okay  –  solange dazwischen Pause ist und darauf geachtet wird, dass es den Hund nicht in eine Erregung bringt.

Von mir bevorzugte Alternative: ändere das klassische Werfspiel in ein Suchspiel um. Mensch nimmt den Ball, aber versteckt ihn und der Hund muss ihn suchen. Der Ball fliegt nicht. Das führt dazu, dass die Hunde ihre Nase einsetzen und sich konzentrieren müssen, um den Ball zu finden. Oder man baut Übungen mit ein, dass man z.B. ein Kommando gibt, welches der Hund schon gut beherrscht und dann zur Belohnung der Ball fliegt. 

Oder für die Fortgeschrittenen: man übt mit dem Hund BLEIBEN, während der Ball fliegt und schickt den Hund dann erst auf Kommando zum Ball. Ganz wichtig aber an der Stelle: Du bist mit deinem Training dafür verantwortlich, dass diese Übung für deinen Hund machbar ist.

Zerrspiel mit Welpe – gut oder schlecht?

Welche Mythen es rund um das Thema gibt

Zum Zerrspiel: Es sitzt noch hartnäckig der Mythos in den Köpfen der Leute, dass so ein Zerrspiel den Hund aggressiv macht oder man dadurch das Beißen in Kleidung oder Menschenhaut sogar fördert Das ist aber Blödsinn. Werden diese Zerrspiele richtig eingesetzt, dann ist es nicht hinderlich, sondern fördert A die Beißhemmung und B die Bindung zu den Menschen – und erfüllt gleichzeitig die Bedürfnisse des Hundes. Du sollst dabei deinen Hund ruhig gewinnen lassen – er wird dadurch auch nicht dominant und möchte im nächsten Schritt die Weltherrschaft an sich reißen. Ich empfehle besonders, kleine Welpen oder Hunde, die neu eingezogen sind (und dann auch meist unsicher sind), IMMER gewinnen zu lassen.

Zerrspiele sind etwas, was ich von Anfang an meinen Kunden und ihren Welpen ans Herz lege, aus unterschiedlichsten Gründen. Zerrspiele passen super zu der Entwicklung des Welpen. Denn wenn sich die Kleinen im Zahnwechsel befinden, knabbern sie alles an, sie machen auch vor Hosenbeine oder Sofas keinen halt. Sie BRAUCHEN es. Sie können auch Schmerzen empfinden, wenn sich die neuen Zähne durch das Zahnfleisch bohren und nagen oder beißen deswegen in Dinge. Sie beißen auch häufig in Gegenstände oder Menschen, wenn sie sich unwohl oder frustriert fühlen, nicht wissend, wohin mit ihrer Energie. 

Manche versuchen durch das Beißen auch etwas mitzuteilen, wie z.B., dass sie raus müssen. Wie die kleine Leonie, ein Jack Russell. Als sie mein Welpenprogramm machte, war sie 12 Wochen alt und biss gezielt in die Zehen, wenn sie ihr großes Geschäft erledigen musste. Darauf muss man auch erst mal kommen! 

Spielen ist etwas, was uns mit unseren Hunden vereint. Wir sind 2 der wenigen Lebewesen auf dieser Erde, die bis ins hohe Alter gerne und häufig spielen. Dies ist auch notwendig, um mentale und körperliche Fitness aufrecht zu erhalten. 

Schnappe dir also die Kordel, den Hund und los geht’s!

Die Podcastfolge zum Hund-Hund-Spiel findest du HIER ;
Spiel wichtig für Bindung Hund-Mensch: Fagen’s Animal Play Behavior, 1981
Studie: Dogs Secret Lives https://www.markevans.co.uk/television/dogs-secret-lives/ 

Danke für die Kontaktaufnahme!

Ich melde mich so bald wie möglich bei dir.

Pssst...
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